zu Antibiotika in der Tiermast gibt es umfangreiches Material beim Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen. Dort werden unter Tierhaltung/Tierschutz umfangreiche Untersuchungen bereitgestellt, die zeigen, dass Antibiotika für die Tiermast missbraucht werden.
Antibiotika fördern die Gewichtzunahme bzw. die bessere Umsetzung von Futter in Gewicht und reduzieren damit die Kosten. Seit 2005/2006 sind Antibiotika als Leistungsförderer in der Tiermast verboten (siehe Link).
Bisher ging man davon aus, dass im Jahre 2005 784,4 Tonnen Antibiotika verabreicht wurden. Für 2010 wurden 900 Tonnen angegeben. Jetzt gibt es für 2011 die Angabe von über 1700 Tonnen.
Antibiotika in der Gülle gefährden die Nutzung für Biogasanlagen (letzter Absatz).
Beeinträchtigung der Schweinezüchter (Tierärzte, Bauern)
Beeinträchtigung der Lebensmittel (
weiteres Material
http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1269291684819
Auswirkungen von Anlagen der Massentierhaltung auf die Gesundheit der
Anwohner, Tagung in Berlin
.......Erschrocken seien die Gerbisbacher über die Ausführungen von Dr.
Hanspeter Ammann (Arzt aus dem Münsterland) zu möglichen Auswirkungen auf
die Gesundheit der Anwohner von industriellen Tierkomplexen gewesen. Vor
allem die Gefahren durch MRSA (Methicillinresistente Staphylococcus aureus)
seien anschaulich beschrieben worden. Zu den Risiko-Patienten hier gehören
besonders Schweinehalter und Tierärzte. Vor allem in Krankenhäuser sind MRSA
gefürchtete Erreger, die schwer therapierbare Infektionen auslösen können.
Der von einer Schweinemastanlage ausgehende Gestank, stellte Gabriele Wolf
fest, sei letztlich nicht das Entscheidende, sondern das, was man nicht
sehen kann und wogegen wohl keine Filter helfen. Der Initiativkreis, so
versicherte sie, werde an dem Thema dranbleiben und die Verantwortlichen
dazu drängen, sich mit diesem auseinander zu setzen. Hier sei zuallererst
die Politik gefordert, dafür Sorge zu tragen, dass diese Entwicklung in den
Betrachtungen von industriellen Mastanlagen berücksichtigt wird. ......
(MULTI-)RESISTENZEN, ZOONOSEN UND FRAGWÜRDIGE LEBENSMITTELQUALITÄT
Bei quälerischer, nicht artgerechter Tierhaltung (Spaltböden, Geruch, Enge)
leiden Tiere großen Stress und werden sehr krankheitsanfällig. In der Praxis
werden deshalb große Mengen an Antibiotika und anderer Medikamenten mit der
Fütterung verabreicht. Dies hat bereits mehrfach nachweislich zu (Multi-
)Resistenzen bei den Tieren aber auch bei Menschen geführt, denn Erreger
menschlicher Krankheiten übernehmen Resistenzen der Erreger tierischer
Krankheiten. Darüber hinaus werden Krankheiten und Infektionen von diesen
Tieren
auf Menschen übertragen (sog. Zoonosen) – insbesondere über
Lebensmittelgenuss
(beispielsweise Salmonellose). Seit 2009 führen die Länder ein Zoonosen-
Monitoring durch. Berichte dazu sind beim Bundesamt für Verbraucherschutz
und
Lebensmittelsicherheit (BVL) veröffentlicht.
Zum Schutz der Menschen und Tiere fordere ich, dass Maßnahmen zur Vorbeugung
der
Entstehung krankmachender Bakterien und (Multi-)resistenzen ergriffen
werden.
Der Schweinemaststall soll in das Zoonosen-Monitoring mit aufgenommen
werden.
Von Antibiotika abgesehen, verbleiben weitere Rückstände von
Veterinärmedikamenten (auch Hormone) im Tierkörper, gelangen in die
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Nahrungskette und beeinträchtigen so zusätzlich die menschliche Gesundheit.
Ich fordere eine Deklarierung der eingesetzten Antibiotika und einen
regelmäßigen Wechsel der Antibiotika, um das Risiko von Resistenzen zu
minimieren.
VERLUST AN LEBENSQUALITÄT
„Lebensqualität besteht in der Erkenntnis der ureigensten menschlichen
Bedürfnisse und der Befriedigung derselben in einer humanen Welt mit
unbelasteter Umwelt“ (Korczak D. Lebensqualitäts-Atlas. Opladen:
Westdeutscher
Verlag, 1995.).
Eine Facette der Lebensqualität ist die gesundheitsbezogene Lebensqualität,
die
zwei Aspekte aufweist: einen objektiven und einen subjektiven. Ellert und
Knopf
(Ellert U, Knopf H. Gesundheitsbezogene Lebensqualität. Robert Koch Institut
(www.rki.de/FORSCH/FOR2/DAT/AN55_INT.PDF), 2001.) beschreiben die
Lebensqualität
als ein „multidimensionales Konstrukt aus physischen, psychischen und
sozialen
Dimensionen“, das einen engen Zusammenhang zur Gesundheit aufweist.
Der Begriff der Intensivtierhaltung wird synonym mit dem emotional negativ
besetzten Begriff Massentierhaltung verwendet. Beide Ausdrücke stehen für
eine
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intensive Tierhaltung. Die Anfänge der Intensivtierhaltung lagen in den 70er
Jahren, seither wurde sie durch zunehmenden Technikeinsatz und Optimierung
der
Fütterungsverfahren kontinuierlich weiter entwickelt. In zahlreichen Studien
konnte gezeigt werden, dass durch die Landwirtschaft für die Berufstätigen
das
Risiko für verschiedene Erkrankungen erhöht ist. Besonders in der
Intensivtierhaltung ist die Prävalenz z.B. von chronischen Bronchitiden
erhöht.
Im Gegensatz dazu gibt es Hinweise aus Studien, die besagen, dass
Tierkontakt in
der Landwirtschaft einen protektiven Einfluss auf die Entwicklung
allergischer
Rhinitiden, Atopie und Asthma bei Kindern und Erwachsenen haben kann. In der
MORBUS-Studie wurde die Frage aufgeworfen, ob die Bevölkerung durch die
Emissionen der Intensivtierhaltung gesundheitlichen Beeinträchtigungen
ausgesetzt ist oder die Exposition gegenüber Stallluftbestandteilen
protektiv in
Bezug auf atopische Erkrankungen ist.
Wing und Wolf verglichen die Ergebnisse einer Befragung von Bewohnern North
Carolinas in Hinsicht auf Gesundheit und Lebensqualität von Anwohnern von
Tierzuchtanlagen und von Bewohnern ohne Intensivtierhaltung in der
Nachbarschaft. Die Menschen, die in der Nähe von Mastställen lebten, litten
sowohl in ihrer subjektiven Gesundheit als auch unter einer reduzierten
Lebensqualität. Gegenüber den nicht betroffenen Bewohnern klagten diese
unter
anderem über ein vermehrtes Auftreten von bestimmten respiratorischen und
gastrointestinalen Erkrankungen. Laut Stevenson und Boakes hängt die
Qualität
einer Geruchswahrnehmung von den unbewussten Erinnerungen ab, die mit dem
Geruch
verbunden sind. Diese Erinnerungen beruhen auf Erfahrungen und Empfindungen
der
betroffenen Personen, die sowohl negativ als auch positiv besetzt sein
können.
Dalton beschreibt als zusätzliche Bewertungskriterien für Gerüche neben der
früheren Exposition und individuellen Faktoren auch Haltung und Erwartung
des
Einzelnen. Mit zunehmender Expositionsdauer reduziert sich die Wahrnehmung
der
Gerüche (Adaptation), dieser Vorgang ist nach längerer Expositionspause
reversibel.
Stallstäube setzen sich aus einer Vielzahl belebter und unbelebter Partikel
zusammen. Darunter befinden sich unter anderem Futtermittelbestandteile,
tierische Proteine, Fäkalien, Schimmelpilze, Pollen, Milben und Bakterien.
Neben
den Stäuben enthält die Stallluft auch Gase, die zu Geruchsbelästigungen und
gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Die Staubbelastung aus der
Stallluft
gilt laut Hartung als einer der wesentlichsten Belastungsfaktoren für die
Menschen in der Nutztierhaltung. Die Belastung der Luft variiert durch die
Art
der Haltungsverfahren und die Belegdichte unter den Tierarten, Geflügel und
Schweinehaltung liegen hier vor der Rinderhaltung.
Schiffman gibt vier Möglichkeiten an, wie die Geruchsbelästigung die
menschliche
Gesundheit beeinträchtigt:
(1) in der Luft enthaltene flüchtige Bestandteile lösen toxische Effekte aus
(2) Luftgemische reizen die Schleimhäute reizen und beeinträchtigen somit
die
Sinneswahrnehmung
(3) durch Stimulation des sensorischen Nervensystems durch relevante
Luftbestandteile werden bestimmte neurochemische Veränderungen induziert
(4) die Gesundheit der durch Gerüche betroffenen Probanden leidet darunter,
dass diese Gerüche mit vergangenen emotionalen Ereignissen verknüpft sind,
die
negativ besetzt sind
Schiffman berichtet als typische durch Geruchsbelästigung hervorgerufene
Beschwerden über eine Reizung von Augen, Nase und Rachen, Kopfschmerzen und
Abgeschlagenheit. Zusätzlich haben Geruchsbelästigungen weitere Auswirkungen
auf
den menschlichen Körper. Laut Schiffman werden Gehirnaktivitäten
beeinflusst,
unter anderem kann in der Amygdala durch die Geruchswahrnehmung eine
Aktivitätsveränderung hervorgerufen werden, was zu limbischen
Dysregulationen
und Beeinflussung z. B. des endokrinen Regelkreises führen kann. Außerdem
wirkt
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sich die Geruchsbelästigung auf die Gedächtnisleistung aus, die
Stimmungslage
beeinträchtigen und Stress auslösen. Die Betroffenen zeigten häufiger
Depressionen, Ärger, verringerte Vitalität, stärkere Erschöpfung und
ausgeprägtere Verwirrtheit. Weiterhin stieg mit der Geruchsbelästigung bei
den
Betroffenen das Auftreten gastrischer Erkrankungen. Somit kann für die durch
Intensivtierhaltung stark geprägte NiLS-Studienregion neben potenziellen
somatischen Erkrankungen ein Zusammenhang zwischen der Exposition aus der
Landwirtschaft und der Lebensqualität ausgegangen werden.
Aus den v.g. Ausführungen ergibt sich ganz zwingend, dass mit der Errichtung
und
Inbetriebnahme der geplanten Anlage eine ganz erhebliche Beeinträchtigung
meiner
Lebensqualität gegeben wäre.